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BNN Karlsruhe 2.12.2021

Schwarzwälder Bote 18.10.2018

Neckar-Chronik 18.10.2018 von Hannes Kuhnert

"scheinbar zufällig" Ausstellung Spielberg

Mitteilungsblatt Karlsbad- 23.11.2017 von Helmut Müller

Rückblick auf erfolgreiche Ausstellung „scheinbar zufällig ...“

Im Familien- und Bürgertreff Traube Spielberg e.V. startete die Ausstellung „scheinbar zufällig ...“ mit einer sehr gut besuchten Vernissage. Nach einer kurzen Begrüßung durch Helmut Müller als Vertreter des gastgebenden Vereins erläuterte Gerhard Braun das Konzept der Ausstellung und gab anregende Einführungen in die ausgestellten Werke. Den musikalischen Rahmen gestaltete der Gitarrist und Bundespreisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ Arin Nashadi von der Musikschule Ettlingen. Die drei Künstlerinnen Ingrid Ott, Silvia Braun und Anne-Bärbel Ottenschläger beschäftigten sich in ihren ausgestellten Werken mit Fundstücken des Alltags. Hierbei fällt das Kunstwerk auch schon mal sprichwörtlich aus dem Rahmen, oder aus gefundenen Fallkerben werden Fruchtschnitze und Fragmente herbstlicher Blätter zur abstrakten Radierung.

Für die Werkwerdung der gefundenen Objekte ist den drei Künstlerinnen das Suchen und Finden der Objekte ebenso wichtig wie die Auseinandersetzung mit ihnen bzw. das Hineindenken, das Hinterfragen derselben. So entstanden in Prozessen künstlerischer Transformation aus den Alltagsdingen Kunstwerke. Hier lassen sich die Anklänge an den Dadaismus und Marcel Duchamps „ready-mades“ nicht von der Hand weisen. Über die Tage der Ausstellung konnten sich viele Besucher an den Objekten und Ideen erfreuen.

Laudatio von Gerhard Braun

Guten Abend liebe Gäste, Freundinnen und Freunde der Künstlerinnen und somit, hoffe ich, auch der Kunst.

Ich begrüße Sie herzlichst zur heutigen Vernissage der Ausstellung „scheinbar zufällig“ von Silvia Braun, Ingrid Ott und Anne-Bärbel Ottenschläger, hier in den Räumen des Familien- und Bürgertreffs Traube in Karlsbad-Spielberg.
Weder bin ich Sach- noch Fachverständiger, bin einfach nur Liebhaber der Kunst in ihren mannigfaltigen Erscheinungsformen, und ich werde Sie deshalb auch nicht mit kunsthistorischen und philosophischen Interpretationen und Deutungen der Werke der drei Künstlerinnen langweilen, in denen die Künstlerinnen dann mit Schrecken nichts davon wiedererkennen, was sie bewogen hat, gerade diese Werke zu schaffen und was sie damit zum Ausdruck bringen wollen.
Auch viele Worte können Kunstwerke nicht erklären, am allerwenigsten aus meiner subjektiven Sicht, jede Art von Kunst sendet ihre eigene Botschaft und spricht eine ganz persönliche Sprache! Und gerade die Kunst vermag uns ja zeitlos zu faszinieren, besonders dann, wenn sie unsere Fantasie beflügelt oder uns zum Widerspruch reizt.
Kunst ermöglicht Dialog. Für den Betrachter heißt das: „Schauen, denken, darüber reden oder schweigen und vor allem tolerieren!“
Hinter jedem schöpferischen Werk verbirgt sich eine Künstlerseele, mehr noch, eine Menschenseele. Man muss und kann nicht alles hinterfragen. Deshalb kann - trotz allgemein gültiger Kriterien über Schönheit, Ästhetik und Gefallen - jede und jeder ganz für sich entscheiden.
„scheinbar zufällig“, das sind Bilder, Gegenstände oder Objekte, die von den drei Künstlerinnen entdeckt und künstlerisch verändert wurden, „Fundstücke“ war übrigens der erste Arbeitstitel für die Ausstellung. Finden hat auch mit Zufall zu tun und dem Finden geht möglicherweise ein Suchen voraus.
In der Kunst gibt es ein „objet trouvé“, einen gefundenen Gegenstand, das ist ein Alltagsgegenstand oder Abfall, der wie ein Kunstwerk behandelt wird.
Werden am vorgefundenen Objekt keine oder kaum Bearbeitungen vorgenommen nennt man dies „ready-made“, das englische Wort für  Fertigware.
Das wohl berühmteste Kunstwerk aus Fundstücken ist Pablo Picassos „Stierschädel“ aus dem Jahr 1943, ein Bronzeabguss eines Fahrradsattels als Schädel mit einem Rennradlenker für die Hörner.
In dieser Ausstellung haben sich 3 Künstlerinnen zusammengetan, die schon viele Projekte und Ausstellungen gemeinsam angegangen und durchgeführt haben, unter anderem in Alpirsbach, Freudenstadt, Bad Rotenfels, Waiblingen und Schorndorf.
Jede Künstlerin setzt sich unterschiedlich mit einem Vorhaben, mit Kunst auseinander und entwickelt ihren individuellen Stil, der ständigen Veränderungen ausgesetzt ist.
Silvia Braun präsentiert neben druckgrafischen Fundstücken ein „Leporello“, das ist ein unendliches Faltbuch bestehend aus vielen Seiten, das zieharmonikaartig zusammengelegt ist.
Der Begriff Leporello bezieht sich übrigens auf den gleichnamigen Diener von Don Giovanni, der die Liebschaften seines Herrn in Form eines Registers, eines Leporellos, dokumentierte. Wolfgang Amadeus Mozart hat dem Diener Leporello in seiner Oper „Don Giovanni“ ein Denkmal gesetzt.
Bücher bestehen aus Seiten und möchten gerne in die Hand genommen werden, eine für den Lesenden immer wieder angenehme haptische Erfahrung.
Benutzen sie daher das magnetisch anziehende und neugierig-machende Leporello mit starkem Aufforderungscharakter im Sinne eines Buches, blättern sie darin, suchen, finden und entdecken sie, es steckt voller Überraschungen und Schätze.
Für Silvia Braun ist Suchen ist immer auch mit Neugier verbunden. Je neugieriger sie ist, desto spannender und gleichzeitig erlösender wird der Moment des Findens. Dies gilt für sie nicht nur für verlegte Gegenstände, sondern vor allem für geistige und künstlerische Prozesse. Suchen kann zur Lebenshaltung werden.
Ingrid Ott schuf zum Beispiel drei, auf den ersten Blick gleichgeartete Objekte, die bei genauerer Betrachtung sehr verschieden sind. Sie hat einen gefällten Sanddornbaum als Medium, als Gesprächspartner zwischen ihrer Kunst und dem Betrachter verwendet; die farblich hervorgehobenen stilisierten Blüten tragen immer noch etwas von der Lebendigkeit des Baumes in sich.
So vielfältig wie die Baumscheiben und die Farben sind auch mögliche Erinnerungen an den Baum:
Picknick mit der Familie oder Freunden
Erinnerungen an die Kindheit
Der Genuss von schmackhafter Sanddornmarmelade
Sanddornlikör
Sicher assoziieren Sie noch viele andere Dinge mit Sanddorn.

Zitat Ingrid Ott:
„Die Idee wird vollzogen in Gedanken, in der Umsetzung, im Werk. Die Transformation ist wie ein Wetterleuchten. Plötzlich entsteht unter meinen Händen aus Dahergebrachtem etwas völlig Neues. Das zwingt zum Weiterdenken, zum Weiterhandeln.“

Zu Anne-Bärbel Ottenschläger:
Stellen sie sich vor, sie gehen spazieren und finden rein zufällig am Wegesrand braune, oxidierte, metallene Bänder, die machen neugierig und Sie nehmen sie mit. So oder ähnlich mag es Anne-Bärbel Ottenschläger ergangen sein; sie hat aus diesen Rostbändern fünf beeindruckende, leicht-luftig durchsichtige Kunsträume geschaffen.
Sie beschreibt ihre Arbeit mit Fundstücken folgendermaßen:
Zitat:
„Fundstücke sind durch ihre Zufälligkeit Inspiration für meine künstlerische Arbeit. Dabei bediene ich mich dem Vorhandenen, d.h. den gefundenen Dingen, die dadurch eine Bedeutung erlangen, dass wir ihnen eine Geschichte zuschreiben. Bei diesem Prozess der Zuschreibung erfährt der Gegenstand eine Veränderung, in dem ich ihn interpretierend in einen Zusammenhang von Zeit und Raum stelle.“
Jeder erfährt ein Kunstwerk anders, oft auch anders, als vom Künstler gewollt. Sie kennen das noch aus der Schulzeit, als im Deutschunterricht Gedichtinterpretationen erstellt wurden, Ihre Interpretation und die des Lehrers waren möglicherweise nicht immer deckungsgleich.

Ich möchte sie zum Abschluss meiner Ausführungen nun zu einem Rundgang durch die Ausstellung einladen, nehmen sie ein Glas Wein oder Wasser mit auf den Weg und lassen sie die Werke auf sich wirken.

Gehen sie auf eine Forschungsreise. Erleben und entdecken sie die unterschiedlichsten Materialien wie Acryl, Pigmente, Kohle, Pastellkreide, Wachs oder auch Sand. Suchen Sie Strukturen, Schichtungen, Linien, Flächen, oder lassen Sie die Gesamtheit einer Arbeit auf sich wirken.

Seien Sie aufmerksam beim Betrachten, dann können Nebensächlichkeiten zu Hauptsachen werden.

Träumen Sie sich hinein in eine Ihnen eigene Welt. Lassen Sie sich darauf ein. Geben Sie sich hin. 

Vor allem, entdecken Sie die verwendeten Fundstücke, und bestimmen Sie, welche Wirkung diese Kunst auf Sie hat, welche Geschichten die Werke Ihnen ganz alleine erzählen. Sei es von Liebe, Abenteuer, Feiern oder Tod.

Der Spielraum für ihre eigenen Gedanken ist von den Künstlerinnen bewusst gewollt. Sie stehen Ihnen für Ihre Fragen gerne zur Verfügung.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Schicht um Schicht - Ausstellung in der Klinik Hohenfreudenstadt

Neckar Chronik 1. Juli 2017 von Hannes Kuhnert

Printart - Druckgrafik im Subiaco Kino Freudenstadt

Schwarzwälder Bote vom 1.2.2017

Neckar Chronik vom 25.1.2017

Wanderausstellung "migrare" in Waiblingen

Grußwort von Frau Erste Bürgermeisterin Christiane Durr zur Vernissage der
Ausstellung „migrare“ der Künstlerinnengruppe „4hoch4“ am 15.01.2015 um
18.30 Uhr in der VHS Waiblingen - es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Herren Giannadakis und Giordano vom Integrationsrat Waiblingen,
sehr geehrter Herr Raible und sehr geehrte Frau Ortolf von der Kommunalen Integrationsförderung,
sehr geehrte Frau Burann,
liebe Künstlerinnen der Gruppe „4hoch4“,
sehr geehrter Herr Özdengurer,
sehr geehrte Gäste,
zur Vernissage der Ausstellung „migrare“ der Kunstlerinnengruppe „4hoch4“ in den Räumen der Volkshochschule Unteres Remstal darf ich Sie im Namen der Stadt Waiblingen ganz herzlich begrußen. Die Kunstausstellung, die bis 10. März 2016 hier zu sehen sein wird, ist im weitesten Sinne noch eine Veranstaltung im Rahmen der Interkulturellen Wochen. Diese werden jedes Jahr im Herbst von der Kommunalen Integrationsförderung der Stadt Waiblingen in Kooperation mit dem Integrationsrat durchgeführt.
Hinter „4hoch4“ stecken die vier Künstlerinnen: Silvia Braun, Gloria Keller, Ingrid Ott und Anne-Bärbel Ottenschläger mit ihren jeweils eigenen kreativen Arbeitstechniken, Interpretationen, Ausdrucksformen und Umsetzungen. Vier künstlerische Persönlichkeiten, die sich austauschen, gemeinsam etwas verarbeiten und erarbeiten, sich dabei gegenseitig inspirieren und letztendlich mit ihrer Kunst etwas bewegen wollen.
Die Ergebnisse ihrer intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema „Migration“ zeigt diese Ausstellung. Mit dem gewählten Titel „migrare“ - lateinisch mit der Bedeutung „wandern“ - wollen die Künstlerinnen zu einer offenen und vorurteilsfreien Betrachtung der weltweiten Migration einladen. Dieses Thema ist für unsere Gesellschaft aktueller denn je, die Worte Migration und Flucht sind momentan in aller Munde. Die Meldungen von dramatischen Flüchtlingsschicksalen nehmen kein Ende, beruhren und betreffen uns alle.
Inzwischen leben aktuell rund 750 asylsuchende Menschen bei uns in Waiblingen in fünf verschiedenen Gemeinschaftsunterkünften. Hinter jedem einzelnen Menschen steckt eine Biographie, ein Einzelschicksal, verbunden mit einer ganz individuellen Geschichte, mit Angst und Verzweiflung, Not und Resignation aber auch Hoffnung.
Seine Heimat zu verlassen und in ein neues Land zu ziehen oder auch zu fliehen und Schutz zu suchen vor Hunger, Armut, Verfolgung, Krieg und Vertreibung, dies ist eine Erfahrung, die die ganze Menschheitsgeschichte geprägt hat und aktuell prägt.
Ein- und Auswanderungsprozesse über nationalstaatliche Grenzen hinweg, gehören zu den relevanten gesellschaftspolitischen Themen unserer Zeit mit vielen Facetten in sozialer, kultureller, ökonomischer und politischer Hinsicht. Viele Menschen suchen Schutz und Obdach bei uns, eventuell auch dauerhaft eine neue Heimat und eine sichere Zukunftsperspektive zusammen mit ihrer Familie.
Doch was bedeutet es für die Menschen, die sich auf den oft langen Weg machen in der Hoffnung einen sicheren Zufluchtsort zu finden? Was nehmen diese Menschen mit? Was haben Sie in ihrem Gepäck? Was müssen Sie zurücklassen?
Was würden wir denn selbst in unser „Fluchtgepäck“ packen? Welche Erinnerungen, welche Bilder wu?rden uns auf unserer Flucht begleiten? Was und wen würden wir in der Heimat zurücklassen müssen?
Während der Heimattage im Jahr 2014 hat sich die Stadt Waiblingen intensiv mit
dem Thema „Heimat“ über einen langen Zeitraum beschäftigt, diesem Begriff, diesem Erleben und diesem Gefühl Raum und Platz in den unterschiedlichsten
Veranstaltungen gegeben. Die Ku?nstlerinnen von „4hoch4“ wollen uns auf die Frage „Was ist eigentlich Heimat?“ heute ihre eigene künstlerische Antwort geben. Sie haben als einendes Gestaltungselement den Koffer gewählt. Den Koffer als Symbol für eine Reise ins Ungewisse, ein Symbol für das physische und seelische Gepäck für eine Reise mit oder ohne Wiederkehr. Ein Koffer als das, was letztendlich bleibt - mit der Person, die ihn trägt.
Die Herangehensweise und Umsetzung der einzelnen Künstlerinnen hat dabei vielfältige Ergebnisse geliefert:
Silvia Braun zeigt mit ihren Arbeiten, wie wichtig die Sprache, die Verständigung ist. Sprache bedeutet ein Stück Heimat: „Da wo meine Muttersprache gesprochen wird bin ich daheim, da sind meine Wurzeln, da kann ich sein, wie ich bin“. Sprache bedeutet dazugehören und teilhaben. Sprache ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Integration. Nur wenn ich die Sprache kann, die Worte und deren Bedeutung nicht nur sprechen sondern auch fühlen kann, kann ich wieder Wurzeln schlagen, Vertrauen aufbauen und ich selbst sein.
Gloria Keller fragt: Was macht Migration mit meiner Seele? Wer sind die Menschen in der fremden Umgebung? Auf der einen Seite die Erleichterung endlich in einer sicheren Umgebung zu sein, auf der anderen Seite, die Angst vor dem „Neuen“. Was wird noch auf mich zukommen? Wie geht es meiner Familie zu Hause? „Willkommenskultur“ ein neues und momentan häufig gebrauchtes Wort. Aber schaffen wir es auch, dass sich die Menschen hier willkommen fühlen? Schaffen wir die Balance die Menschen in ihrer Andersartigkeit zu akzeptieren? Schaffen wir ein gutes und respektvolles Miteinander?
Ingrid Ott hat viele Gespräche geführt und die Menschen zu Wort kommen lassen. Die darin vorkommenden Hoffnungen und Erwartungen hat sie künstlerisch interpretiert.
Anne-Bärbel Ottenschlägers Fotografien zeigen: ein Bild kann eine Geschichte erzählen. Die Fotoserie „Hände“ zeigt die Individualität eines jeden Menschen und natürlich den Koffer als Bindeglied – zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Die Hände erinnern aber auch an helfende Hände. Was wäre Migration ohne
helfende Hände? Die Vielzahl der ehrenamtlichen Helfer, die sich in Waiblingen unter dem Dach des „Netzwerks Asyl“ zusammengeschlossen haben, machen mir Mut und machen mich auch stolz. Diese hochengagierten Waiblinger Bürgerinnen und Bürger sorgen dafür, dass die Flüchtlinge hier gut ankommen, sich willkommen fühlen und eine Heimat finden können. Beim Neujahrsempfang der Stadt Waiblingen vor 2 Tagen, dem Bürgertreff hat unser Oberbürgermeister dies als „Wunder von Waiblingen“ bezeichnet. Auch wenn sich das hochgegriffen anhören mag, ich finde es „wunderbar“! Unsere Bürgerinnen und Bürger - egal welchen Alters und welcher Religion - setzen damit ein Zeichen gegen Fremdenhass und für Nächstenliebe.
Vielen Dank an alle Ehrenamtlichen, die sich in so einzigartiger Weise mit Herz, Hand und Verstand für Migranten einsetzen!
Bedanken möchte ich mich an dieser Stelle auch herzlich bei Heike Burann, der VHS-Zweigstellenleiterin Fellbach, für die hervorragende Organisation dieser Ausstellung sowie der heutigen Eröffnungsveranstaltung. Für die passende
musikalische Umrahmung auf der Saz danke ich Herrn Özdengürer.
Und last but not least rufe ich den vier Künstlerinnen ein großes „Dankeschön“ für die Ausstellung ihrer vielfältigen Schaffenswerke hier in Waiblingen zu.
Ich wünsche Ihnen, liebe Frau Braun, Frau Keller, Frau Ott und Frau Ottenschläger, dass Sie weiterhin so wunderbar kreativ bleiben, dass Sie noch viele spannende Themen gemeinsam künstlerisch abklopfen und dass „migrare“ an viele Orte
weiterwandern wird und dort auf begeistertes Publikum stößt.
Liebe Gäste, ich lade Sie nun herzlich ein, auf ihre eigene Entdeckungsreise zu gehen, um zu sehen, zu spüren, zu lesen, was die vier Künstlerinnen bewegt hat und was sie davon an uns Betrachterinnen und Betrachter weitergeben. Lassen Sie sich auf die Auseinandersetzung und Sprache der Kunst ein und durch Farben, Formen, Bilder, Collagen, Installationen, Objekte, Fotos aber auch Worte und Gedanken inspirieren.
Herzlichen Dank!

Druckfrisch - Ausstellung im Winzerhof Ebringen

Atelierausstellung 2015

Von Monika Braun

Baiersbronn-Tonbach. Neue Werke präsentierte die Künstlerin Silvia Braun in ihrem Atelier in der unteren Sonnenhalde 24 und gab damit einen Einblick in ihr aktuelles Schaffen. Zwei Tage öffnete sie wieder die Türen des Ateliers für die jährliche Ausstellung ihrer Werke.

Wer schon mehrfach Gast in den Atelierräumen der Künstlerin war, merkt gleich, dass Silvia Brauns Kunst sich entwickelt und immer neue Themen in ihren Werken auftauchen. Kleine farbenfrohe Serien, gemalt auf Baumaterial für den Kulissenbau, ziehen gleich die Blicke der kunstinteressierten Besucher auf sich. Bilder, die sowohl als Einzelstücke als auch in der Serie wirken und faszinieren. Moderne und abstrakte Werke sind zu sehen. Und während Silvia Braun lebhaft erklärt, fällt es dem Betrachter nicht schwer, sich in ihre Werke und in ihre Gedanken hineinzuversetzen.

Silvia Braun ist die Freude am künstlerischen Schaffen anzumerken – auch im Gespräch, in dem sie die Entstehungsgeschichte eines Bilds erklärt. "Dieses Jahr habe ich mich sehr viel mit Heimat beschäftigt und in meinen Bildern die unterschiedlichsten Aspekte aufgegriffen", so die Künstlerin. Die Exponate zeigen Kindheitserinnerungen – zum Beispiel an die beliebte Fernsehsendung "Am laufenden Band" mit Rudi Carrell. Aber auch die Frage "Was und wo ist eigentlich Heimat?" hat die Künstlerin aufgegriffen. So hat sie auch ihrer Heimatstadt Karlsruhe Werke gewidmet. Herausgekommen sind fast meditative Werke, die den Betrachter faszinieren und fesseln.

"Meine momentane Lieblingstechnik ist das Malen mit Wachs, dabei kann ich die unterschiedlichsten Wirkungen erzielen, und der Werkstoff ist hoch interessant", sagt Silvia Braun. Collagen und gemalte Bücher, Erinnerungskästen, ausgegossen mit Wachs und gefüllt mit Rosen, auch mal bestückt mit einem interessanten Relief – Silvia Braun präsentiert wieder einmal, wie kreativ und experimentierfreudig sie ist. Stoffbahnen – farbenfroh und klar gestaltet – zieren die Wände ihrer Atelierräume und zeigen die Vielseitigkeit der erfahrenen Künstlerin. Schmuckstücke und Schmuckspangen, ebenfalls von Silvia Braun geschaffen, komplettieren die Ausstellung, die auch diesmal wieder viele kunstinteressierte Besucher anlockte.

Ausstellung Migrare

Einführung Vernissage „Migrare“, Do. 5. März, 18.00 Uhr, Kreishaus

Marc Vogt, Fachbereichsleiter Sprachen und Integration, Kreisvolkshochschule

Sehr geehrte Ausstellungsgäste, sehr geehrte Damen und Herren,

seine Heimat zu verlassen und in ein neues Land zu ziehen, das ist eine Erfahrung, die die ganze Menschheitsgeschichte begleitet – und damit auch unsere Region. Armutsmigranten aus dem Schwarzwald und von der Schwäbischen Alb haben ganze Dörfer gegründet in Nordamerika. Im deutschen Südwesten kam es dadurch zu regelrechten Wüstungen, zur Auflassung ganzer Ortschaften. Millionen von Menschen wurden außerdem durch Repression und Kriege gezwungen, von deutschem Boden zu flüchten. Aktuell zeigt die Migration überwiegend in die umgekehrte Richtung, die Menschen suchen Obdach und manchmal auch eine dauerhafte neue Heimat bei uns. Wie ist das nun heute für die, die sich auf den Weg gemacht haben? Was nehmen sie mit, was lassen sie zurück, welches Schicksal haben sie im Gepäck? Wie würde es uns selbst ergehen?

Silvia Braun, Gloria Keller, Ingrid Ott und Anne-Bärbel Ottenschläger geben darauf eine künstlerische Antwort. Sie haben als Basis ihrer Gestaltung den Koffer gewählt, als Symbol für das physische und seelische Gepäck, welches Reisen mit und ohne Wiederkehr begleitet.

Silvia Braun zeigt mit ihren Arbeiten, wie wichtig die Sprache, die Verständigung ist. Heimat ist da, wo meine Sprache gesprochen wird. Erst wenn ich verstehe und sprechen kann in der neuen Region, kann ich teilhaben, kann ich neue Wurzeln schlagen, kann ich eine zweite Heimat werden lassen, und damit wieder Mensch sein. Die Figuren im Koffer lassen es erahnen: Sprachen lernen erfordert Kraft und Geduld. Selbst wer die Worte schon kann: sehen Sie sich das Faltbuch an und überlegen Sie, was Sie selbst schreiben würden. Was ist Heimat? Die Antwort darauf fällt schon in der Muttersprache schwer!

Gloria Keller schaut in den Spiegel der Gefühle. Was macht die Migration mit der Seele? Kann ich den Menschen in der neuen Umgebung vertrauen? Überwiegt die Angst – oder die Zuversicht? Warum kann ich die schönen Erinnerungen an die Heimat nicht mitnehmen und die schweren Lasten einfach zurück lassen? Ob man will oder nicht – im Reisegepäck ist beides enthalten.

Frappierend realistisch ist Gloria Kellers Blick auf die deutsche Kultur im Umgang mit Neuankömmlingen: Das Wort „Willkommenskultur“ im Kofferdeckel wirkt fast bedrohlich, und der Koffer selbst enthält nichts als ein paar alte, abgetragene Schuhe. Notdürftig wurde ein roter Teppich drapiert. Ein recht unwirtlicher Platz, den die Menschen schnell wieder verlassen. Bei einer Podiumsdiskussion der Heinrich-Böll-Stiftung sagte ein Migrationsforscher vor kurzem zum Thema „Fachkräftemangel und „Willkommenskultur“: Jahrzehntelang waren wir die „Türsteher“ – und nun sollen wir die „Empfangsdame“ sein. An diesem Objekt sieht man: es gibt noch eine Menge zu tun, damit sich die Menschen hier willkommen fühlen.

Ingrid Ott hat sich ein Stück weit zur Chronistin der Migranten gemacht. Sie hat viele Gespräche geführt, und die darin geäußerten Hoffnungen und Erwartungen künstlerisch interpretiert. Entstanden sind dadurch diese großen Schriftzüge. Es sind Begriffe, die eine universelle Gültigkeit haben, die wohl jeder Mensch auf der Erde gutheißen kann, zumindest wenn er nicht in Ärger, Wut oder Hass gefangen ist.

Im Gegensatz dazu steht die über drei Meter lange Schriftenrolle, am Treppenabgang. Suchen Sie dort einmal nach den Begriffen der großen Schriftzüge, Sie werden nur wenige finden…

Die Fotografien von Anne-Bärbel Ottenschläger zeigen deutlich: Ein auf wenige Elemente reduziertes, arrangiertes Bild kann eine ganze Geschichte erzählen. Was wäre eine Migration ohne helfende Hände? Ganz anders hingegen ihre Assemblage mit Betonwand und Stacheldraht, welche beide den ersehnten blauen Himmel verwehren. Was bei uns vor nicht allzu langer Zeit die innerdeutsche Mauer war, steht heute zum Beispiel an der Grenze der spanischen Exklave Melilla in Nordafrika, zur Abwehr der unerwünschten afrikanischen Immigration nach Europa.

Die hier ausgestellten Arbeiten der Künstlerinnen-Gruppe „vierhochvier“ öffnen uns eine kleine Tür zu dem großen Kosmos der Migration. Sprechen Sie selbst mit Migranten, teilen Sie Ängste, Sorgen und Hoffnungen. Fragen Sie die vielen Teilnehmer unserer Deutschkurse  - jeder hat seinen eigenen Koffer mitgebracht, und zum Glück ist darin nicht nur Schmerz und Leid, sondern auch Neugier, Freude und Humor.

Wissen Sie, was mir ein Teilnehmer letzte Woche erzählt hat? Er sei mit einem Handzähler auf den Marktplatz gegangen, um lachende Leute zu zählen. Nach einigen Stunden hat er abgebrochen, weil es so wenige waren… Hoffen wir, dass er einen nasskalten Wintertag erwischt hatte, und dass er im Sommer auf höhere Zahlen kommt! Ansonsten müssten wir an der Volkshochschule einen neuen Kurs anbieten, geleitet von Migranten, die die Kompetenz dazu aus ihrer alten Heimat mitgebracht haben: „Lachen für Anfänger“!

Presseartikel zur Vernissage

Atelierausstellung 2014

Große Bandbreite auch in Techniken Künstlerin Silvia Braun präsentiert neue Werke bei Ausstellung / Begeisterung für ihre Arbeit steckt an

Von Monika Braun Baiersbronn-Tonbach, Schwarzwälder Bote, 5.6.2014.

 

Es war ein Kommen und Gehen in den Atelierräumen der Baiersbronner Künstlerin Silvia Braun, die ihre Türen für die jährliche Ausstellung in der unteren Sonnenhalde 24 geöffnet hatte. Schon beim Betreten des hellen Ateliers wird deutlich, dass Silvia Brauns künstlerisches Schaffen nicht in eine Schublade zu stecken ist: Bilder in verschiedenen Techniken, in gedeckten sowie grellen Farbkompositionen, Radierungen, Collagen und gemalte Bücher – die Künstlerin zeigt sich in ihren Werken variantenreich und wandelbar.

»Wenn mir eine Technik gefällt, muss ich sie bis zum Umfallen ausprobieren«, erzählt die Künstlerin, deren neuestes Steckenpferd die Wachstechnik ist. »Wachs ist aktuell das Material, mit dem ich sehr gerne arbeite.« Dabei dreht es sich um hochwertiges, gebleichtes Bienenwachs – ein nicht ganz alltägliches Farbmaterial für Bilder. Auch das zeigt, dass Silvia Braun ihren Weg geht. Dabei reizt es den Betrachter unweigerlich, die glatte Oberfläche der Objekte zu berühren und die interessante Struktur zu spüren.

Silvia Brauns Experimentierfreudigkeit spiegelt sich auch in ihrer Ausstellung wieder. Die Vielfältigkeit ihrer Werke ist beeindruckend und spricht an. Nur eine lange Fensterbank – gefüllt mit Pinseln in allen Größen – lässt erahnen, wie in dem so ordentlich wirkenden Atelier »EigenArt« viele ihrer Bilder und Collagen entstanden sind. »Eigentlich sieht es hier ganz anders aus, ich musste kräftig aufräumen«, lacht die gebürtige Karlsruherin. Dass sie in ihrer Arbeit ganz aufgeht, wird in ihren Werken deutlich.

Sie geben dem Betrachter das Gefühl, dass sich die Künstlerin mit einem Thema voll und ganz beschäftigen kann. So gibt es auch Bildserien, die sich klar von anderen Werken abgrenzen und damit immer wieder das Interesse des Betrachters wecken.

Der Künstlerin ist ihre Freude am Schaffen anzumerken, auch im Gespräch. So erklärt sie zum Beispiel die Entstehungsgeschichte eines Bildes oder zeigt ihr Maltagebuch, eine Sammlung aus Skizzen und Modellen.

Sie verarbeitet Erinnerungen und Eindrücke, ist kreativ und impulsiv zugleich. Farbakzente in ihren Bildern, Schriftzüge und mit Gesteinsmehl gemalte Werke bilden einen bunten Reigen aus sehenswerten Exponaten. Extravagante Schmuckspangen und Ringe, ebenfalls kleine Kunstwerke geschaffen von Silvia Braun für den täglichen Gebrauch oder für den besonderen Anlass, komplettieren ihre Ausstellung.

Silvia Braun, die schon viele Ausstellungen gestaltet hat, fasziniert nicht nur durch ihre Bandbreite, auch ihre Begeisterung für ihre Arbeit zieht die Besucher fast magisch in ihren Bann.

Atelierausstellung 2014

Ausstellung CAS Karlsruhe

25/06/13
Zwischen Absicht und Zufall
Unter dem Titel "Zwischen Absicht und Zufall" lädt die CAS Software AG am Freitag, den 5. Juli, um 19 Uhr ein zur Vernissage der Ausstellung von Silvia Braun in den CAS Campus im Technologiepark Karlsruhe. Aus der Lust am Leben nährt sich die Lust an der Kunst – und umgekehrt.

Das ist der philosophischer Ansatz, aus dem die gebürtige Karlsruher Künstlerin, Silvia Braun, ihre Kreativität schöpft. Jeder Moment kann Erkenntnis, Geheimnis oder Überraschung bergen, die es zu entdecken gilt. Die Dynamik der Kunstwerke entspringt aus der Experimentierfreudigkeit der Künstlerin selbst: Souverän kombiniert Silvia Braun Malerei, Druckgrafik, Collage und gewachste Papiere und zieht Besucher magisch in ihren künstlerischen Bann.

Dynamik der Kunst
Silvia Braun lässt ihrer Kreativität stets freien Lauf und kreiert auf diese Weise eine ganz besonders individuelle und zugleich ansprechende und emotionale Kunst. Ihre große Lust an der künstlerischen Vielfalt spiegelt sich in ihrer Ausstellung wider. Abwechslungsvoll kostet sie die vielfältigen Möglichkeiten der künstlerischen Entfaltung aus und vereint unterschiedliche Techniken zu einem künstlerischen Ganzen, um ihre jeweiligen besonderen Anliegen originell umzusetzen. Silvia Braun vermag es zu begeistern und nimmt den Betrachter mit auf eine Reise in die feinsinnige Welt zwischen Absicht und Zufall.

Mit der Vernissage und der darauf folgenden Ausstellung setzt die CAS Software AG das Engagement insbesondere für regionale Künstler aus Karlsruhe und Umgebung fort.

Ausstellung von Silvia Braun "Zwischen Absicht und Zufall"
Vernissage: Freitag, 5. Juli 2013, 19 Uhr
Ausstellung: ab 6.Juli bis 4.Oktober 2013, montags - freitags zwischen 9 und 18 Uhr
Ort: CAS Software AG, CAS-Weg 1 - 5, 76131 Karlsruhe (Haltestelle Hirtenweg/Technologiepark)


Weitere Informationen zur Künstlerin unter:
www.silviabraun-eigenart.de

Atelierausstellung 2013

Schwarzwälder Bote 15.4.2013

Ausstellung Cafe Pause Freudenstadt

Südwest Presse vom 1.10.2011
Text und Bild: Monika Schwarz

Eröffnung der Ausstellung Asche, Kreide, Kohle, Ruß

Bei der Vernissage in der Alpirsbacher Galerie waren auch die Künstlerinnen Silvia Braun, Gloria Keller, Anne-Bärbel Ottenschläger und Ingrid Ott (vorne, von links) anwesend. Foto: Miller Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Ruth Miller Alpirsbach. Zur Eröffnung der Ausstellung "Asche, Kreide, Kohle, Ruß" in der Alpirsbacher Galerie hieß Anja Schneider von der Alpirsbacher Brauwelt zahlreiche interessierte Besucher willkommen.Zu der Vernissage in den Räumen des ehemaligen Gasthauses Lamm war auch Ilse Glauner gekommen, Seniorchefin der Firma Alpirsbacher Klosterbräu, die seit vielen Jahren die Räume für Kunstausstellungen zur Verfügung stellt. 80 Bilder und eine Skulptur sind in der Alpirsbacher Galerie bis zum 1. Juli zu sehen. Sascha Falk, Direktor der Volkshochschule Freudenstadt, ging in seiner Ansprache zunächst auf die verwendeten Stoffe ein, die einen Hinweis auf die Ursprünge künstlerischer Darstellung durch den Homo sapiens geben.

Asche, Kohle und Ruß, mit negativen Attributen besetzt und eigentlich Abfallprodukte, erhalten in den Werken der vier Künstlerinnen Silvia Braun, Gloria Keller, Ingrid Ott und Anne-Bärbel Ottenschläger eine ganz neue Wertigkeit. Faszinierend ist die Bandbreite der Farbnuancen und der Strukturen in den Bildern. Nachdem die vier Künstlerinnen einen kurzen Abriss über ihre Person und ihr Schaffen gegeben hatten, ergriff der Ehemann der Mitwirkenden Silvia Braun das Wort und stellte als Überraschungsgast den Kaminfeger Jens vor, der von seiner Arbeit mit Asche, Kreide, Kohle und Ruß berichtete und sein Erstaunen, was hieraus zu erschaffen ist, ausdrückte. Bei Jens handelt es sich um keinen Geringeren als Jens Gaiser aus Baiersbronn, den Silbermedaillengewinner in der nordischen Kombination bei den olympischen Winterspielen 2006 in Turin, einen früheren Schüler des Lehrerehepaars Braun. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Janosch Ottenschläger, der auf dem Marimbaphon eigene Kompositionen vortrug.

Einführung zur Ausstellung „Asche, Kreide, Kohle, Ruß“

Einführung zur Vernissage der Ausstellung „Asche, Kreide, Kohle, Ruß“ am 17.06.11 in der Alpirsbacher Galerie

Dr. Sascha Falk, Direktor der Kreisvolkshochschule Freudenstadt

Sehr geehrte Ausstellungsgäste, meine Damen und Herren,

sofern Sie bereits einen Rundgang durch die Ausstellung gemacht haben, wird es dem einen oder der anderen wahrscheinlich so ergangen sein wie mir gestern, als ich in der Alpirsbacher Galerie die gerade gehängten Arbeiten von Silvia Braun, Anne-Bärbel Ottenschläger, Gloria Keller und Ingrid Ott betrachten durfte.
Bei Betreten der Galerie hatte ich unmittelbar den Eindruck, dass die Kunstwerke mit den Ausstellungsräumlichkeiten außergewöhnlich gut zusammen funktionieren, ja harmonieren.So ein – meiner Meinung nach – stimmiges ästhetisches Gesamtbild ist nicht selbstverständlich und angesichts des Ausstellungstitels „Asche, Kreide, Kohle, Ruß“ zunächst vielleicht auch gar nicht zu erwarten.
Der Ausstellungstitel verweist auf die Materialien, mit denen sich die vier Künstlerinnen gemeinsam, in einem regelmäßigen künstlerisch-kreativen Austausch über Monate intensiv und konsequent auseinandersetzten mit dem Ziel, ausschließlich diese Materialien als gestalterische Bildmittel zu verwenden.
Abgesehen von Kreide handelt es sich bei Asche, Kohle und Ruß um Abfallprodukte, die in erster Linie mit Staub, Schmutz und im metaphorischen, also übertragenen Sinne auch mit Vergänglichkeit, Dunkelheit und schließlich mit dem Tod assoziiert werden.
Die über 80 Bilder widerlegen diese Negativprädikate auf erstaunliche und beeindruckende Weise, wie ich finde.
Mit der ganz bewusst getroffenen Entscheidung, sich für ihr gemeinsames künstlerisches Projekt vom Einsatz konventioneller Farben zu verabschieden und statt dessen Asche, Kreide, Kohle und Ruß zu verwenden, kehren die vier Künstlerinnen aus kunsthistorischer Perspektive im Grunde zu den Ursprüngen der Kunst zurück, als diese Materialien die Rohstoffe für das bildnerische Gestalten waren.
Denken Sie beispielsweise an die 20.000 Jahre alten Höhlenmalereien der Steinzeit – Lascaux in Frankreich wäre hier z. B. zu nennen.
Dennoch, so archaisch manche Bilder in ihrer reduzierten Zeichen- und Chiffrenhaftigkeit auf den ersten Blick wirken, für die vier Künstlerinnen geht es um weit mehr als um einen oberflächlichen Kreativhinweis auf die Anfänge der Kunst.
Mir scheint, dass alle vier ganz direkt an die sinnliche Präsenz der verschiedenen Materialien heran möchten und deren tiefe sinnliche Qualität zum Ausdruck bringen wollen.
Und das künstlerische Ringen mit diesen Materialien um deren richtige Zusammensetzung, um die richtige Form und um die stimmige Komposition im Bild, das spiegeln die Arbeiten eindrücklich wieder.Denn Asche, Kohle und Ruß lassen sich nicht bequem und vielfältig bunt aus der Farbtube quetschen.
Und schnelle, gefällige Ergebnisse auf der Grundlage plakativer, kontrastierender oder gar schreiender Farbakzente lassen sich mit diesen Malmitteln ebenfalls nicht erzielen.
Die Künstlerinnen können mit Alchemistinnen verglichen werden, die den materiellen Stoffen ihr Geheimnis entlocken wollen. Sie experimentieren, suchen, rühren ihr Malelixier selbst an und geben sich nicht voreilig mit einem schnellen Ergebnis zufrieden. Stattdessen öffnen uns ihre Arbeiten den Blick für den Facetten- und Nuancenreichtum der farblich so beschränkt scheinenden Asche, Kreide, Kohle und Ruß. 
Davon zeugen auch die verschiedenen Materialproben in den Einmachgläsern.
Denn Asche ist nicht gleich grau; Kohle und Ruß ist nicht gleich schwarz.
Diese Materialien haben durchaus verschiedene Farbklänge. Sie sind bloß nicht bunt.
Und deshalb leben die Bilder von den leisen Zwischentönen von den zarten Übergängen von Weiß zu Grau und von Grau über Braun zu Schwarz bei gleichzeitiger Transparenz unzähliger Materialschichtungen, die dem Bild Tiefe verleihen.
Nur vereinzelt werden auf der Bildoberfläche kontrastierende Akzente zum Beispiel mit der tiefen Schwärze von Kohlestaub gesetzt.
Absolut faszinierend ist das  besondere Phänomen grüner Asche, die manchen Bildern eine ganz besondere farbige Aura verleiht.
Da es sich bei den Werken um keine Malerei im konventionellen Sinne handelt, sondern um Materialbilder, erhalten die Arbeiten neben der optischen auch eine haptische Qualität.
Denn das Bild wird von seiner zweidimensionalen Beschränktheit befreit und gewinnt durch eine reliefartige Oberflächenstruktur eine dreidimensionale Komponente.Durch das vielfache Übereinanderschichten der verschiedenen Materialien, die wiederum stellenweise abgekratzt werden, und durch das Zusammenspiel mit der besonderen Stofflichkeit der Materialträger wie Holz, Pappe oder Büttenpapier entstehen fremdartige aber reizvolle Miniaturlandschaften aus Farbflächen, Materialerhebungen und -absenkungen, Gruben, Gräben und Kanäle.
Zum Teil gewinnt man den Eindruck die Bilder würden pflanzliche Fossilien in sich bergen.
Die vier Künstlerinnen verbindet sicherlich die gemeinsame Faszination für das Stoffliche und die Experimentierfreude sowie die kreative Lust, die Stoffe künstlerisch zu erkunden.
Gleichzeitig besitzt jede von ihnen natürlich eine eigene Handschrift, und vor allem fühlte sich jede von der gemeinsamen künstlerischen Aufgabe ganz individuell herausgefordert.
So fiel es Silvia Braun ganz besonders schwer, sich konsequent von der Farbe zu verabschieden. Sie suchte deshalb immer wieder nach Möglichkeiten, Farbakzente in ihren Bildern zu platzieren. Und sie war damit nicht allein. Allerdings scheint mir das zeichnerische Moment in ihren Arbeiten am stärksten zum Tragen zu kommen.
Ingrid Ott ist eine Materialfinderin und -erkunderin. Unter anderem verwendet sie als Bild- bzw. Materialträger alte Hölzer von Baustellen, deren Oberflächenstruktur wesentlichen Einfluss auf die gesamte Bildwirkung haben. Nicht selten ist in ihren Arbeiten der Materialauftrag sehr pastos und damit plastisch.
Anne-Bärbel Ottenschläger geht es neben der Bewältigung des Materials vor allem auch um Formgebung. In ihren Arbeiten erscheinen geometrische Figuren wie Ellipsen und Kreise. Zum Teil lässt sie dem Eigenleben des Materials seinen Freiraum, lässt es fließen und kalkuliert geschickt mit dem Zufall.Gloria Keller ist eine Sammlerin und kann deshalb auf einen großen Fundus an Materialien und Bildträgern zugreifen. Sehr spannend ist der Einsatz von Salz auf ihren Arbeiten, das auskristallisiert und der Bildoberfläche einen ganz besonderen plastischen Reiz verleiht. 
In der Presse war zu Recht von vielfältiger Einheit und einheitlicher Vielfalt die Rede.
Ich möchte die Charakterisierung des Wesens der Künstlerinnengruppe vierhochvier noch etwas zuspitzen und festhalten:

Einheit durch Vielfalt

Vielen Dank.